Auf Mallorca herrscht ein Mangel an Bus- und Lkw-Fahrern. Der Eintritt in den Ruhestand, hohe Ausbildungskosten und ein geringer Nachwuchs führen zu unbesetzten Stellenanzeigen – und die Branche fordert Unterstützung. Die Situation verschärft sich zunehmend. Am frühen Morgen in Palma, wenn die Sonne noch nicht vollständig über dem Hafen steht und der Busbetrieb am Plaça d’Espanya anläuft, bleiben an einigen Depots Plätze unbesetzt.
Es sind nicht nur einzelne Touren betroffen – Verkehrsunternehmen auf den Balearen berichten, dass zu Beginn der Hochsaison jedes Jahr etwa 150 Fahrerstellen unbesetzt bleiben. Die Gründe für diesen Fahrermangel sind vielfältig. Auf Mallorca, Menorca und Ibiza hört man immer wieder dasselbe: Viele langjährige Fahrer gehen in den Ruhestand.
Branchenkennern zufolge liegt der Altersdurchschnitt in einigen Betrieben bei fast 57 bis 60 Jahren. Gleichzeitig verzeichnen Ausbildungsstätten einen deutlichen Rückgang an jungen Menschen, die sich für Berufsfahrerlehrgänge anmelden. Ein weiterer Faktor sind die hohen Kosten. Kurse für Bus- oder Lkw-Führerscheine sind teuer. Je nach Klassenstufe und Anzahl der Praxisstunden nennen mehrere Fahrschulen Preise zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Für junge Menschen mit begrenztem Budget bedeutet dies oft, dass sie sich lieber für eine andere Ausbildung entscheiden oder ins Ausland gehen, wo die Einstiegsgehälter manchmal höher sind.
Die Branche schlägt Alarm und fordert finanzielle Anreize – Zuschüsse für die Ausbildung, Zuschüsse für Prüfungsgebühren oder regionale Förderprogramme. Ein Geschäftsführer eines mittelständischen Transportunternehmens in Palma, der anonym bleiben möchte, fordert eine „Einstiegshilfe für junge Fahrer“, um die Lücken zu füllen, bevor die Saison richtig beginnt.
Einige Betriebe bieten bereits Zulagen, flexible Arbeitszeiten oder Übernahmegarantien nach dem Lehrgang an. Dennoch bleibt die Situation angespannt: Unbesetzte Stellen bedeuten weniger Touren, volle Auslastung für die verbleibenden Fahrer – und mehr Stress auf der Straße. Dies wirkt sich kurzfristig auf Pendler und Urlauber aus, die mit Ausfällen einzelner Buslinien, längeren Lieferzeiten oder Verzögerungen im Warentransport konfrontiert sind.
Langfristig kann ein anhaltender Fahrermangel zu steigenden Preisen in der Logistik und einer Beeinträchtigung der Qualität der Mobilitätsangebote führen. Es reicht nicht aus, nur darüber zu reden. Arbeitgeber, Politik und Ausbildungsstätten müssen zusammenarbeiten – Praktikumsplätze, kostengünstige Umschulungen und Werbung für den Beruf könnten helfen. Und ja, ein wenig öffentliche Unterstützung würde die Sache beschleunigen. Das Problem ist real, es ist lokal spürbar – und es wird spätestens im nächsten Sommer wieder auf den Straßen sichtbar sein, wenn nichts unternommen wird.
Quelle: Agenturen





